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«Für ein durchsetzungsfähiges Team braucht es Diversität»

Mitarbeitende
Juni 2022
Caitlin Jacobsen nippt an ihrem Kaffee und beantwortet hochkonzentriert die Interviewfragen. Als operative Leiterin bei Pantex ist es sich die 32-Jährige gewohnt, genau zuzuhören und klare Lösungen zu erarbeiten. Im Interview verrät die aus Südafrika stammende Sicherheitsfrau, wie sie zur Sicherheitsbranche gekommen ist, was sie an der Arbeit bei Pantex schätzt und welchen Traum sie unbedingt einmal verwirklichen will.

Liebe Caitlin, wie bist du zur Sicherheitsbranche gekommen?

Caitlin: Ich hatte erst einen klassischen Bürojob, aber bald gemerkt: Den ganzen Tag am Computer sitzen ist nichts für mich. Eine Kollegin stellte dann den Kontakt zu Pantex her. Was mich motiviert: Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und ich bin viel draussen – operativ «in the field».

Welche Ausbildungen hast du gemacht und warum?

Unser Berufsverband VSSU bietet vier Fachausweise an. Zuerst machte ich «Bewachung». Das ist die Basis. Während der Ausbildung interessierte ich mich zunehmend für die Spezialisierungen. Ich merkte, welche Möglichkeiten die Ausbildungen für meine persönliche Entwicklung bieten. Nun bin ich Sicherheitsfachfrau Überwachung, Zentralistin, Sicherheitsfachfrau für Personenschutz sowie für das Publikum bei Grossanlässen.

Du bist die erste Person in der Schweiz, die alle vier Fachausweise in der Tasche hat.

Genau. Und für den VSSU ist es offenbar speziell, dass die erste Person, die das geschafft hat, eine Frau ist.

Immerhin bekommst du dafür eine Auszeichnung.

Ja, mehr weiss ich dazu aber nicht. Die Diplomfeier ist erst Ende Jahr.

Warum hast du als Frau einen speziellen Stand in der Sicherheitsbranche?

Viele Frauen schränken sich selbst ein. Etwa trauen sie sich nicht in den Ordnungsdienst, weil sie fürchten, dort nicht ernstgenommen zu werden. Mein Motto ist: knowledge is power – Wissen ist Macht. Wenn ich was reissen will, brauche ich das nötige Know-how. Aber es gibt schon Einsätze, die wir nicht machen können. Genauso gibt es Bereiche, die für Männer nicht so gut geeignet sind. Zum Beispiel wollen Kunden für einige Dienste keinen Zwei-Meter-Peter, sondern eine diskrete Person. Umgekehrt: Will man Präsenz markieren, brauchst du einen kräftigen Mann und keine Frau.

«Mein Motto ist: knowledge is power»
 

Warum gibt es mehr Männer als Frauen in der Sicherheitsbranche?

Ich denke, Menschen suchen eher Schutz bei Männern. Das ist tief in den Köpfen drin. Hat ein Kind Angst vor Einbrechern, muss ja auch Papi kommen.

Welchen persönlichen Bezug hast du zum Thema Sicherheit?

Ich bin in Südafrika aufgewachsen. Ich weiss, was es heisst, in einem unsicheren Land zu leben. Ich wollte immer meiner Familie Sicherheit bieten können. Vielleicht gibt es mir darum ein gutes Gefühl, wenn ich für die Sicherheit von anderen arbeiten darf.

Wer oder was verunsichert dich?

Wenn ich nicht weiss, was kommt. Ich mag kein Risiko. Ich will alles analysieren, um jede Eventualität auszuschliessen.

Hast du bei der Arbeit bereits negative Erfahrungen gemacht, weil du eine Frau bist?

Es gibt schon Leute, die sagen, Frauen gehören nicht in die Sicherheitsbranche. Das motiviert mich aber nur. Auch für diese Zweifler habe ich meine vier Fachausweise gemacht. Aber solche Kritiker kamen zu 90 Prozent von anderen Sicherheitsfirmen oder aus anderen Branchen, die keine Ahnung von Sicherheit haben. Bei Pantex wurde ich immer unterstützt.

Werden Frauen bei Pantex bewusst gefördert?

Wir machen viele Qualitätsanalysen und setzen die Menschen entsprechend ihren Stärken ein. Für ein schlagkräftiges Team braucht es Diversität – eine Mischung aus Männern und Frauen unterschiedlicher Art. Unser Kriterium ist: Hast du die Fähigkeiten, die für diesen Job gefragt sind? Es geht um die Stärken, nicht um das Geschlecht.

Nun bist du für die gesamte operative Führung bei Pantex verantwortlich. Wie kam es dazu?

Ich glaube, ich habe die Fähigkeit, etwas zu bewegen. Das hat auch mein Chef Nino gesehen. Zu Beginn stellten wir zusammen einen Fünfjahresplan auf. Dazu gehörten die Ausbildungen und dass ich auch mehr operative Führung übernehmen soll. Aber niemals dachte ich, dass ich einmal für die gesamte operative Führung bei Pantex verantwortlich sein werde.

Wie funktioniert eure Zusammenarbeit?

Nino ist mehr der strategische Denker, der die Zukunft plant. Ich bin operativ, mehr im Jetzt. Wenn er mir an Sitzungen seine Vorstellungen präsentiert, gehe ich danach zu den Leuten und erkläre ihnen, was das jetzt konkret für unsere Arbeit bedeutet.

Was ist dir als Chefin wichtig?

Mit gutem Beispiel vorangehen. Was ich von meinen Mitarbeitenden erwarte, können sie auch von mir erwarten. Wenn nicht noch mehr. Und Respekt – wie im Fussball: Auf dem Platz schreist du dich an, aber danach kann man zusammen ein Bier trinken gehen. Auch bei der Arbeit darf es emotional werden, aber der Respekt muss immer gewahrt bleiben.

Warum arbeitest du gerne bei Pantex?

Hier haben mich alle von Anfang an voll unterstützt. Bei meinem Vorstellungsgespräch bei Pantex konnte ich noch kein Wort Deutsch. Trotzdem erhielt ich einen Job. Deutsch lernte ich dann von den Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich Schicht hatte. Sehr positiv war auch, dass mir Nino Extrazeit gab, um mich auf die Prüfungen der Fachkurse vorzubereiten. Zudem übernahmen die anderen Mitarbeitenden Einsätze von mir. Die Stimmung im Team ist perfekt. Wir sind keine Konkurrenten. Und wenn, dann im sportlichen Sinn – um uns gegenseitig zu Höchstleistungen zu pushen. Dieses Miteinandergefühl hat mich von Anfang an gepackt.

«Das Miteinandergefühl hat mich von Anfang an gepackt»
 

Wie ist deine Akzeptanz als weibliche Führungsperson bei Pantex?

Das Feedback ist sehr gut. Ich habe ja nicht nur die Ausweise, sondern auch in allen Bereichen gearbeitet. Ich zeigte immer die nötige Flexibilität, hatte nie Angst vor einem Dienst – ob allein oder zu zweit. Ich habe nie Nein gesagt. Auch bei den Ausbildungen. Egal, was im Weg stand: Ich habe es einfach gemacht.

Was wünscht du dir für die Zukunft der Sicherheitsbranche?

Ich wäre froh, man könnte ich der Schweiz eine offiziell anerkannte Lehre absolvieren wie für jeden anderen Beruf. Das würde unser Image verbessern. Jetzt heisst es oft: «Ah, du bist in der Sicherheit. In diesem Fall hat es nicht für etwas Richtiges gereicht!»

Und für Pantex?

Ich würde mit Pantex gerne noch mehr Firmen gewinnen, für die wir Sicherheitskonzepte entwickeln und umsetzen könnten. Und dass wir der beste Arbeitgeber bleiben.

Blenden wir das Geschäft einmal aus: Was ist dein Traum fernab von Pantex?

Irgendwann will ich mit meiner Frau auf einem Bauernhof leben, wo wir geretteten Hunden Schutz bieten. Möglichst vielen. 90 Tiere dürften es schon sein.

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